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Die Marienschule als Mädchenschule in der Unter- und Mittelstufe


Die Marienschule Fulda ist im Bereich der Unter- und Mittelstufe (Jahrgangsstufen 5 bis 10) sowohl an ihrer Realschule als auch am Gymnasium eine monoedukative Schule ausschließlich für Mädchen. Die Marienschule hat als monodeukative Schule eine lange Tradition von nunmehr ca. 300 Jahren.

In ihrer Zeit bereitete unsere Schulgründerin Maria Ward junge Frauen darauf vor, in ihrem Wirkungskreis, der im 17./18. Jahrhundert vor allem die Familie war, als verantwortungsvolle, im Christentum verwurzelte Frauen tätig zu sein. In unserer Zeit haben sich die Wirkungsbereiche von Frauen verändert und erweitert. Neben der Familie sind heute die Arbeitswelt, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zu Feldern geworden, in denen Frauen Verantwortung übernehmen und die Gesellschaft mitgestalten. Auf diese Aufgaben müssen Mädchen und junge Frauen durch eine fundierte schulische Bildung und wertorientierte Erziehung vorbereitet werden, die es ihnen ermöglichen, das gesamte Spektrum ihrer Fähigkeiten zu entdecken und zu entfalten und sich nicht schon frühzeitig ein bestimmtes Rollenverhalten anzueignen.

Trotz zunehmender Sensibilisierung bezüglich der Gleichstellung von Mann und Frau zeigt sich auch heute noch eine erstaunliche Konstanz tradierter stereotyper Vorstellungen. Die Mädchenschule kann hier gegensteuern. 

Die wichtigsten Vorteile einer Mädchenschule sind:

1. Homogene Lerngruppen

Aus Sicht der Entwicklungspsychologie sind Mädchen im Zeitfenster der Unter- und Mittelstufe den gleichaltrigen Jungs um 1 bis 2 Jahre "voraus". Die Lerngruppen in den Klassen einer Mädchenschule sind deshalb nicht so heterogen wie in einer Schule mit Mädchen und Jungen. Dies ermöglicht den Lehrerinnen und Lehrern einen zielgerichteteren Unterricht und den Schülerinnen einen leichteren Zugang zu den Lerninhalten.

2. Vorteile für Mädchen vor allem in den MINT-Fächern

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Mädchen in monoedukativen Schulen vor allem in den sog. MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) profitieren. Ein nicht mit gendertypischen Vorurteilen aufgeladenes Diskutieren über naturwissenschaftliche und technische Themen erleichtert es den Mädchen, sich für Physik, Chemie oder Informatik zu begeistern und später Schwerpunkte in diesen Fächern zu wählen. Es ist kein Zufall, dass auch heute noch ein weit überproportionaler Anteil der Hochschulabsolventinnen in den naturwissenschaftlichen Fächern aus Mädchenschulen kommt.

Chemieunterricht
Chemieunterricht

3. Mädchen stark machen - ohne rollentypische Vorurteile 

Vor allem im Bereich der Unterstufe geht es aus pädagogischer Sicht darum, unsere Schülerinnen in ihrer Persönlichkeit zu stärken. Zum Beispiel durch unser mädchenspezifisches TheKLA-Projekt in den Fächern Musik, Kunst, Darstellendes Spiel und Tanz während der Jahrgangsstufen 5 und 6.

Der Schulalltag in der Mädchenschule ist weniger von körperlicher Gewalt geprägt, als dies an koedukativen Schulen der Fall ist. Dass auch hier Formen von Druck und Bedrohung existieren, soll nicht geleugnet werden. Es ist aber in der Regel eine ausgeglichene Lernatmosphäre mit einem sozialverträglicherem Klima zu beobachten. Die Bedingungen in unserer Unter- und Mittelstufe in reinen Mädchenklassen entsprechen zwar nicht der gesellschaftlichen Realität, da sie männliche Ansprüche weitgehend ausschalten. Gerade darin liegt aber die Chance, ein stabiles, gut verwurzeltes Selbstbewusstsein und damit eine echte Gleichbefähigung zu entwickeln. Das Selbstvertrauen entwickelt sich in einer Mädchenschule stärker. Häufig geht damit ein hohes Selbstwertgefühl (Bewusstsein, als Person liebenswert und akzeptiert zu sein) und eine ausgeprägte soziale Kompetenz (sich der Bedeutung der eigenen Person für die Gemeinschaft bewusst zu sein) einher. Ein starkes, gesundes Selbstvertrauen ist eine gute Voraussetzung, um sich mit dem anderen Geschlecht einzulassen und auseinanderzusetzen. Es stärkt die Leistungsbereitschaft und fördert die Kreativität sowie den respektvollen und dankbaren Blick auf das eigene Leben und das Leben anderer.

In der Oberstufe: Jungs willkommen!

Nach der Mittelstufe haben sich die entwicklungspsychologischen Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen weitgehend ausgeglichen. Die selbstbezogenen Fähigkeitskonzepte der ca. 16 bis 17-jährigen Jugendlichen haben sich verfestigt: Interessen etwa für Naturwissenschaften oder Sprachen sind ausgeprägt.

Die Marienschule nimmt deshalb ab dem Schuljahr 2023/2024 in der Gymnasialen Oberstufe auch Jungen auf.

In der Unter- und Mittelstufe bleibt es bei der bewährten Monoedukation (Gymnasium für Mädchen und Realschule für Mädchen).